Ich bin die erste deutsche Astronautin und war für euch auf dem Mars. - Nicht ganz: Ich habe gesündigt und bin geflogen. Von Frankfurt nach Kairo und von dort weiter nach Luxor. Und zurück. Dieses verspätete Muster des Monats zeigt die ägyptische Wüste von oben.

Der blaue Punkt, den ich in dieses NASA-Satellitenbild eingefügt habe, ist Kairo, der rote Luxor. Die Flughäfen liegen jeweils im Osten der Stadt, und so flogen wir die meiste Zeit über die Wüste östlich des Nils:

Alle Fotos wurden durch zerkratzte, beschlagene, nicht allzu gründlich geputzte Flugzeugfenster gemacht, und zwar in einem ungünstigen Winkel. Sie waren sehr kontrastarm; ich habe sie mit einem einfachen Autokorrekturfilter bearbeitet. Daher kann man auf die Farben nicht viel geben. Mich erinnern die Fotos jetzt an billig gedruckte Sachbücher aus den 1970ern oder an alte Videos. Aber die Strukturen, um die es mir geht, sind zu erkennen.

Fast ganz Ägypten besteht aus lebensfeindlicher Wüste - teils Sand, teils Stein - teils schroff, teils durch die Erosion abgeschliffen - teils weiß bis gelb, teils dunkelgrau bis dunkelbraun.  

Wir nähern uns der Nilschleife, an der Luxor liegt. Hier fällt das Wüstengebirge zum Niltal hin ab. Ganz ähnlich wie am linken unteren Bildrand sieht es im Tal der Könige aus, das gegenüber von Luxor am westlichen Nilufer liegt:

Ganz abrupt geht das Beige der Wüste in das Grün der Felder über, die über Kanäle mit Nilwasser versorgt werden:

Durch eine geschickte Anordnung der Kanäle ist die urbare Fläche zu beiden Seiten des Stroms hier ziemlich breit:

Die Felder sind schmal. Angebaut werden hier vor allem Zuckerrohr, Bananen und Hülsenfrüchtler wie der Ägyptische Klee. 

Es gibt durchaus Traktoren, vor allem für den Anbau und den Transport von Zuckerrohr. Aber die kleinen Felder, auf denen das Grünzeug für die vielen Esel und Pferde wächst, werden von Hand mit der Sichel bearbeitet.

Die Stoppeln auf den abgeernteten Feldern, alte Bananenstauden und abgestorbene Palmen werden verbrannt, um dem Boden die darin gebundenen Mineralstoffe sofort wieder zuzuführen.

Dieser morgendliche Blick aus unserem Hotelfenster zeigt, wie nah das Wüstengebirge am Westufer an den Nil heranrückt - wobei das Tele den Effekt natürlich verstärkt. Rechts unterhalb des Ballons schmiegt sich der Totentempel der Königin Hatschepsut an den Fels. Das Sanktuar ist regelrecht in den Berg hineingehauen:

Eine Woche später: Mit den ersten Sonnenstrahlen ließen wir den kleinen Flughafen von Luxor mit seiner hübschen Sandstein-Fassade hinter uns.

Beim Überfliegen der Nilschleife sahen wir noch einmal die Rauchfahnen der Feuer auf den Feldern oder aus den Schloten der Ziegeleien:

Weit im Osten ragten die Berge über den Dunst, die das Niltal vom Roten Meer trennen:

Und dann flogen wir über Wadis, also trockene Flusstäler, die nur ganz selten nach starken Regenfällen Wasser führen. Sie haben oft ausgeprägte Mäander:

Große Wadis sind von kleineren Wadis gesäumt und so weiter; die Gebilde sind selbstähnlich, also fraktal:

An manchen Stellen ist keine eindeutige Vorzugsrichtung zu erkennen: Wenn die Wüste überall fast gleich hoch ist, fließt das seltene Wasser hier nach links, dort nach vorne und knapp daneben nach rechts ab:

In diesem breiten Wadi verläuft eine Straße oder Piste. Außerdem scheint es unter der trockenen Oberfläche Wasser zu führen, denn hier wachsen vereinzelt Büsche:

An anderen Stellen sind die Strukturen zu sanften Hügelkuppen erodiert - je nach Gestein mal gelblich, mal grau. 

Nahe Kairo überflogen wir schließlich diese Tafelberge, die eine gute Science-Fiction-Kulisse abgäben:

Nur etwa eine Stunde dauerte der Flug von Luxor nach Kairo. Die Vielfalt der Farben und Formationen konnte sich sehen lassen.