Muster- und Strukturenratebild, Juli 2010

Ratebild 07/2010, (c) Stephan Matthiesen

(Zur Auflösung und Erklärung bitte weiterlesen.)

Dass hier Pilze zu sehen sind, war wohl nicht schwer zu erkennen, doch interessant ist hier die Anordnung der einzelnen Fruchtkörper: Sie sind nicht zufällig verstreut, sondern bilden einen recht gut definierten Kreisbogen. Hier ist er nochmal aus einer anderen Perspektive zu sehen:

Hexenring, (c) Stephan Matthiesen

Dass die Fruchtkörper von Pilzen gelegentlich Kreisbögen oder ganze Kreise bilden, ist eine Beobachtung, die Menschen offenbar seit langem fasziniert hat. Der Name für dieses Phänomen – Hexenringe oder Feenringe – deutet darauf hin, dass ihr Entstehen nicht so recht offensichtlich ist und eher mit mysteriösen, magischen Einflüssen in Verbindung gebracht wurde. Aus moderner biologischer Sicht ist das Prinzip jedoch leicht erklärbar. Denn die über dem Boden sichtbaren "Pilze" sind nur ein Teil des Pilzorganismus, nämlich die Fruchtkörper, die der Vermehrung dienen; sie setzen Sporen frei, die vom Wind verbreitet werden. Der überwiegende Teil des Organismus befindet sich dagegen im Boden als ein Geflecht ("Myzel") von dünnen Fäden ("Hyphen"). Wenn eine Spore auf geeigneten Boden fällt, wächst von ihr ausgehend das Myzel oft kreisförmig in alle Richtungen. Die Fruchtkörper bilden sich aus dem Myzel heraus und sind daher gewöhnlich relativ zufällig über eine gewisse Fläche verteilt. In manchen Fällen aber sterben die inneren Bereiche des Myzels ab, weil dort die Nährstoffe zur Neige gehen, und nur der äußerste Bereich des Myzelkreises wächst weiter – dann sind auch die für den Wanderer sichtbaren Fruchtkörper kreisförmig angeordnet und bilden diese beeindruckenden Hexenringe.

Und weil man beim Wandern nicht immer nur auf den Boden gucken soll, hier noch eine Landschaftsaufnahme der ganzen Szene, aus der Gegend um Abisko in Nordschweden, wo ich für klimatologische Forschungen einige Sommer verbringen durfte:

Hexenring in Abisko, (c) Stephan Matthiesen