In der Kölner Stadtbibliothek habe ich drei thematisch verwandte Bücher ganz unterschiedlicher Machart ausgeliehen, um meiner jungen Stadtbaum-Leidenschaft zu frönen:
Dieses Arrangement von Hülsenfrüchten und Nacktgerste (ja, die heißt wirklich so!) ist selbstverständlich keine natürliche Struktur, deren Entstehungsmechanismen es zu erraten gilt: Ich habe sie halt nach und nach ins Glas gefüllt, um demnächst eine herzhafte italienische Suppe daraus zuzubereiten. Der Abwechslung halber drehe ich den in dieser Kolumne üblichen Ablauf einmal um und frage: Was passiert als Nächstes, wenn ich das Glas schüttle?
Da bin ich nun seit über zehn Jahren darin geübt, selbst aus dem Augenwinkel und tief in Gedanken versunken "Muster in der Natur" zu entdecken, wo ich gehe in stehe. Und dann das. Nicht, dass mir die seltsame Zonierung im Fußbereich von Stadtbaum-Stämmen noch nie aufgefallen wäre:
Zonierter Stamm im August-Sander-Park in Köln
Aber ernsthaft darüber nachgedacht und genauer hingesehen habe ich erst vor einigen Wochen, bei einem Spaziergang im Agnesviertel. Dort stehen einige Linden.
Feuerwanzen lieben Linden und bilden gerne Aggregationen.
Mit diesem Beitrag beginnt etwas Neues. Bei Twitter hatte ich es schon angekündigt, wenn auch nicht als Kolumne, sondern als #Baumblog - denn anfangs war unklar, ob das Projekt in einem neuen Blog seine Heimat findet oder hier, unter dem Dach von "Principia". Bei dem Hashtag wird es auch bleiben, denn er klingt einfach schöner als "Baumkolumne".
Angefangen hat alles mit der Vorbereitung auf den Workshop zum Zusammenhang von Klimawandel und Biodiversität, den ich im Sommer 2019 beim "Fridays for Future"-Kongress gehalten habe: Ich habe dabei viel über Phänologie gelernt, also über den Einfluss des Klimas auf die jahreszeitliche Entwicklung der Pflanzen und Tiere. Danach habe ich über ein Citizen-Science-Projekt nachgedacht, bei dem Menschen in Köln und Umgebung durch die Beobachtung von phänologischen Ereignissen wie dem Knospen oder Erblühen der Bäume den Klimawandel oder die Unterschiede zwischen Stadt- und Landklima auf eine andere Weise sinnlich erfahren könnten als durch Temperatur- und Klimagasmessungen.
Nach langer Pause nehmen wir die Kolumne "Muster des Monats" wieder auf. Wenn alles nach Plan verläuft, werden wir ihr dieses Jahr weitere Kolumnen zur Seite stellen, zum Beispiel mit Makro- und Mikroskopfotos oder über besondere Bäume in der Stadt. Und damit sind wir schon beim Thema: Bäume. Was hat es mit der erstarrten Schlange auf sich, die sich hier durch die Wiese windet?