Ja, es stimmt: Ich habe gerade eine Ahorn-Phase. Eine Ahorn-Manie. Einen Ahorn-Crush. Bevor ich mich anderen Bäumen zuwende, muss ich noch einmal über sie schreiben und viele Fotos zeigen! Denn was ich im Winter noch gar nicht richtig ermessen konnte, weil mir die Bestimmung anhand der bloßen Rinde und Wuchsform schwerfällt: Köln ist rappelvoll mit Ahornbäumen. Jetzt, im Frühling, können wir uns die Unterschiede in der Blattform, den Blütenständen, den Samen und der Rinde der häufigsten Arten gut einprägen.

Ich zeigte hier in jeder dieser Kategorien den Berg-, den Eschen-, den Feld-, den Silber- und den Spitz-Ahorn. Es gibt noch weitere Ahorne in der Stadt, nicht zuletzt als exotische Ziergewächse in Vorgärten, aber von diesen fünf Arten habe ich die wichtigsten Merkmale in den letzten Wochen auf öffentlichem Gelände (Straßen und Parks) systematisch fotografiert.

Blätter 

Beim Berg-Ahorn haben die Finger und auch die meisten kleineren Zähne am Blattrand eine konvexe Kontur: Die Spitzen sind stumpf.

 

Den Eschen-Ahorn werden viele nicht kennen - und auch nicht für einen Ahorn halten, denn seine Blätter sind so tief gelappt, dass sie in mehrere Teilblättchen zerfallen. Man spricht von "gefiedert" - wie eben bei der Esche.

 

Die Blätter des Feld-Ahorns erinnern mich an Feigenblätter. Mit ihren "runden Spitzen" sind sie unverwechselbar.

 

Der Silber-Ahorn hat sehr tief gekerbte und sehr spitz auslaufende Blätter. Was man hier in der Durchsicht durch das sehr junge Laub noch nicht sieht: Die Unterseite schimmert aufgrund ihrer Behaarung wirklich silbrig.

 

Beim Spitz-Ahorn haben die einzelnen Zähne oder Spitzen eine eher konkave Kontur: Sie laufen spitz aus. Es gibt aber zahlreiche Zuchtformen mit großen Unterschieden im Erscheinungsbild. Hier eine grüne "Basisvariante".

 

Auch das ist ein Spitz-Ahorn; das junge Laub dieser Sorte ist rot.

 

Blüten

Der Berg-Ahorn blüht erst nach dem Laubaustrieb - im Moment, also im April 2020. Hier ein junger Blütenstand mit Knospen. Typisch: Der Blütenstand ist traubenförmig und hängt nach unten.

 

Hier ein voll erblühter Berg-Ahorn-Blütenstand, am 21. April fotografiert.

 

Beim Eschen-Ahorn unterscheiden sich männliche und weibliche Blüten deutlich. Hier zunächst die langstieligen, hängenden männlichen Blüten. 

 

Auch die kürzeren weiblichen Blüten des Eschen-Ahorns hängen. Hier ahnt die Laiin, dass es sich wirklich um einen Ahorn handeln könnte: Es deuten sich schon Flügelnüsse an!

 

Der Blütenstand des Feld-Ahorns mit seinen gelbgrünen Blüten hängt nicht, sondern steht aufrecht. Dieses Foto entstand im April.

 

Der Silber-Ahorn kann gelbe oder rote Blüten haben. Sie erscheinen schon früh, vor dem Laubaustrieb - in Köln dieses Jahr im Februar.

 

Die gelblichen Blüten des Spitz-Ahorns haben etwas ausgeprägtere Kronblätter (auf Laiisch: "Blütenblätter") als die Feld-Ahorn-Blüten. Sie erscheinen kurz vor oder zugleich mit dem Laubaustrieb, in Köln dieses Jahr im März.

 

Auch rotblättrige Spitz-Ahorn-Sorten blühen gelb.

 

Samen

Der Berg-Ahorn trägt im Frühjahr oft noch die Flügelnüsse des Vorjahrs. Sie hängen - wie die Blüten - in lockeren Trauben zusammen. Was man bei diesen Überresten nicht mehr so gut erkennt: Die beiden Flügelnüsse eines Paars bilden einen spitzen Winkel, anders als beim Feld-, Silber- und Spitz-Ahorn.

 

Auch der Eschen-Ahorn hat im Herbst und Winter nicht alle Flügelnüsse davonsegeln lassen. Die alten Flügelnüsse sind das deutlichste Indiz dafür, dass man trotz der seltsamen Blätter einen Ahorn vor sich hat.

 

Hier habe ich eine alte Feld-Ahorn-Spaltfrucht erwischt, ebenfalls ein Paar von Flügelnüssen. Die Flügel bilden mehr oder weniger eine Gerade, anders als beim Berg-Ahorn.

 

Da der Silber-Ahorn bereits im Februar geblüht hat, kann ich schon seine neuen Flügelnüsse zeigen. Oft ist nur eine Seite eines Paars voll ausgebildet. Sie fallen noch in diesem Jahr ab und keimen auch gleich.

 

Auch die Früchte bzw. Samen des Spitz-Ahorns sind schon weit gediehen. Hier liegen unreife Früchte, die vermutlich ein Vogel oder der Wind abgerissen hat, über den Überresten des Vorjahres. Die Flügel stehen meist nicht in einer Geraden, sondern bilden einen stumpfen Winkel.

 

Im Frühjahr rotblättrige Sorten des Spitz-Ahorns bilden auch rötliche Flügelnüsse aus - während das Laub allmählich grün wird, weil das Chlorophyll die roten Farbstoffe überdeckt, die erst im Herbst wieder sichtbar werden.

 

Rinde

Ein alter Berg-Ahorn hat eine raue Schuppenborke, die stückweise abgesprengt wird und auf den darunter liegenden Schichten markante geschwungene Streifenmuster hinterlässt.

 

Die Rinde eines jungen Berg-Ahorns ist aber noch glatt, von den Astnarben abgesehen.

 

Der Eschen-Ahorn hat eine glatte bis längsrissige graubraune Borke, ist aber oft (wie hier) mit zahlreichen Flechten und Moosen bewachsen.

 

Die Borke des Feld-Ahorns bildet Längs- und dann oft auch Querrisse, sodass rechteckige Stücke entstehen.

 

Alte Exemplare des Silber-Ahorns haben oft eine besonders "wilde" Borke wie hier. Etwas jüngere Stämme sind einfach längsrissig.

 

Auch der Spitz-Ahorn hat eine längsrissige Borke. Hier ist sie streifig mit verschiedenen Flechten und Moosen bewachsen, je nach Himmelsrichtung und Neigung des Stammes, die z. B. den Feuchtigkeits- und Nährstoffgehalt und damit die Wachstumsbedingungen für den Bewuchs prägen.

 

Die Rinde bzw. Borke, aber auch viele andere Eigenschaften von Ahornbäumen wie die genaue Blattform und -farbe oder die Gestalt des ganzen Baums können stark variieren. Aber als grobe Anhaltspunkte können diese Vergleiche hoffentlich bei der Bestimmung helfen.

Jetzt ist aber Schluss mit dem Ahorn ... bis auf Weiteres!