In der Kölner Stadtbibliothek habe ich drei thematisch verwandte Bücher ganz unterschiedlicher Machart ausgeliehen, um meiner jungen Stadtbaum-Leidenschaft zu frönen:

Es folgen radikal subjektive Kurzbesprechungen.

Das Büchlein des selbsternannten "Extrembotanikers" Jürgen Feder, "Feders fantastische Stadtpflanzen" (Rowohlt 2016) stellt zehn Entdeckungstouren in deutschen Großstädten vor:

Das Layout ist freundlich und einladend:

Leider sagt mir der launige Stil des Autors so gar nicht zu. Und so wenig ich Kritzeleien in Bibliotheksbüchern mag - der urteilsfreudigen Person, die dieses Buch vor mir in den Fingern hatte, musste ich oft zustimmen:

Ich bin einfach nicht reingekommen in die leicht selbstverliebten und letztlich trotz des profunden botanischen Wissens oberflächlichen Spaziergangs- und Pflanzenbeschreibungen.

Das Layout des Paperbacks von Paul-Philipp Hanske und Chrisitan Werner, "Die Blüten der Stadt - Ein Wegweiser durch die urbane Pflanzenwelt" (Suhrkamp 2018), hat mich zunächst befremdet: Das grelle, schwer lesbare Gelb, die Schrifttypen, der Satzspiegel - all das schreit "1970er-Jahre!" 

Dabei ist das Buch nagelneu, im Unterschied zu mir. Ich muss mich mit dem Gedanken anfreunden, dass eine Ästhetik, die mir altbacken vorkommt, schon wieder Avantgarde sein kann ...

Die Texte sind in zwölf nach den Monaten benannten Kapiteln angeordnet:

Die 70 Pflanzenporträts sind jeweils wenige Seiten lang und beschreiben nicht nur die Art, sondern auch ihre kulturelle Wahrnehmung, ihre wirtschaftliche Nutzung, die Gefühle, die ihre Betrachtung oder ihr Duft auslösen, und so weiter. Der Autor ist kein Botaniker, und der Fotograf hat die Pflanzen nicht unter dem Aspekt ihrer Bestimmung abgelichtet. Vielleicht ist es gerade diese Botanik-Ferne bei gleichzeitiger Präzision der Sprache, die mir das Buch so viel sympathischer macht. 

 Andreas Roloffs "Bäume in der Stadt" (Ulmer 2013) ist ein nüchternes Fachbuch - und damit genau das, was ich eigentlich suchte:

Genau wie im Untertitel angekündigt, macht mich das Werk mit den Besonderheiten, der Funktion, dem Nutzen, den Arten und den Risiken von Stadtbäumen bekannt. Es richtet sich an Praktiker, Stadtplaner, Menschen in Grünflächenämtern und interessierte Laien. Vorgestellt werden unter anderem die Krankheiten, die Stadtbäume schwächen oder sogar massenhaft dahinraffen können:

Auch den Auswirkungen des Klimawandels auf die Stadtbäume und einer daran angepassten Pflanzplanung ist ein längeres Kapitel gewidmet. Darin werden die Baumarten unter anderem nach den Kriterien Trockentoleranz und Winterhärte eingestuft:

Die 40 wichtigsten Stadtbaumarten werden ausführlich porträtiert. Dieses Buch werde ich auf jeden Fall verlängern, denn es liest sich nicht so mühelos wie "Die Blüten der Städte", steckt aber voller interessanter Informationen.

Und jetzt setze ich mich wieder aufs Lesesofa.